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CRAB – Critical Design Review (CDR) in Leiden/ESTEC

Das Critical Design Review (CDR) ist ein zentraler Meilenstein jeder REXUS/BEXUS-Kampagne. Dabei bewerten Expertinnen und Experten europäischer Raumfahrtorganisationen, ob das technische Design eines Experiments ausgereift und einsatzbereit ist. Parallel findet ein Lötkurs statt, in dem ein Teammitglied raumfahrtqualifiziertes Löten erlernt – essenziell, um die Belastungen während des Flugs wie Vibrationen und Unterdruck schadlos zu überstehen.

Sonntag, 11.05.2025 – Anreise und erster Eindruck von Leiden

Am Sonntag machte sich das erste Teammitglied frühmorgens auf den Weg von Dresden über Frankfurt und Utrecht nach Leiden. Trotz einer Stunde Verspätung verlief die Anreise weitgehend reibungslos, und nach dem Check-in im Hotel blieb noch Zeit, die Altstadt zu erkunden. Leiden empfing uns mit historischem Flair, zahlreichen Kanälen, alten Backsteingebäuden und charmanten Brücken – ein gelungener Auftakt.

Bilder von Leiden


Montag, 12.05.2025 – Lötkurs am ESTEC

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit ersten Begegnungen anderer Teams brachte uns der Bus zum European Space Research and Technology Centre (ESTEC) der ESA. Das weitläufige Gelände liegt direkt an der Nordseeküste und ist ein zentraler Standort für Tests und Qualifikationen europäischer Raumfahrtmissionen.

Nach dem Erhalt der Zutrittskarten startete der Tag mit einer Führung über das Gelände, gefolgt vom Einstieg in den Lötkurs. Ziel war es, grundlegende Löttechniken zu erlernen und saubere, zuverlässige Lötstellen zu produzieren. Mit Lötmikroskopen untersuchten wir unsere Ergebnisse – selbst kleinste Unreinheiten lassen sich so aufspüren. Eine wichtige Lektion: Gründliches Reinigen mit Isopropanol ist unerlässlich, um spätere Fehler zu vermeiden.

Unterbrochen wurde die Arbeit durch anschauliche Erläuterungen am Whiteboard, ein sehr gutes Mittagessen in der Kantine und eine gemütliche Kaffeepause. Ein Highlight: Jedes Team hatte typische Schokolade aus dem Heimatland mitgebracht – eine tolle Gelegenheit zum Austausch.

Nach Kursende unternahmen einige Teilnehmende eine Wanderung durch die Dünen zum Strand. Das Wetter war ideal, und wir konnten sogar die Füße ins kalte Meer halten – ein gelungener Ausklang des Tages.

Bilder von der Dünenlandschaft

Foto vom Pannenkoeken-Restaurant


Dienstag, 13.05.2025 – Fortgeschrittener Lötkurs und Teamanreise

Am zweiten Kurstag widmeten wir uns anspruchsvolleren Aufgaben, etwa dem Löten von Surface Mounted Devices (SMD). Diese Bauteile sitzen direkt auf der Leiterplatte und erfordern hohe Präzision – besonders beim Halten mit der Pinzette und gleichzeitigem Löten. Entscheidend ist, dass ein kleiner Lufthohlraum unter der Komponente bleibt, um den Raumfahrtstandards zu entsprechen.
Im weiteren Verlauf gab es einen Einblick in die Technik des Verzinnens mittels Lötbad, was das spätere Löten deutlich erleichtert.

Am frühen Abend traf der Rest unseres Teams in Leiden ein. Gemeinsam erkundeten wir die Stadt erneut und kehrten zum Pannenkoeken-Restaurant zurück – diese niederländische Spezialität musste natürlich auch den anderen gezeigt werden. Anschließend arbeiteten wir gemeinsam an der Präsentation für das CDR.

Finales Teamfoto Lötkurs (Credit: ESA/Maximilian Nürmberger)

Fotos aus Leiden


Mittwoch, 14.05.2025 – Ausflug nach Amsterdam

Zum Frühstück wurde mit regem Interesse das Treiben auf der Kreuzung direkt vorm Hotel beobachtet. Wir hatten beschlossen, am freien Tag einen Ausflug zur Hauptstadt Amsterdam zu unternehmen. Ausgerüstet mit einem Hin- und Rückticket fuhren wir ca. 40 Minuten mit dem Intercity nach Amsterdam Centraal.

Der Hauptbahnhof in Amsterdam

Dort aus dem Bahnhof hinausgehend bot sich uns der erste Blick auf die Innenstadt von Amsterdam. Nach kurzer Orientierung starteten wir gerade aus Richtung Damplatz, dort befinden sich der Königliche Palast, das National Monument zur Erinnerung an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges und die Neue Kirche.
Weiter ging es über die ersten Grachten und den Neumarkt zur Sint Antoniessluis, dort bietet sich eine schöner Blick über eine Grachte in Richtung Hafenbecken.

Sint Antoniussluis

Zu diesem gingen wir dann auch weiter und sahen dort das Nemo Science Museum und die Gebäudefronten des Oosterdoks. Über dem Museumshafen, wo ein historischer Dreimaster liegt, und vorbei an dem Museum gingen wir über eine Brücke zum Oosterdok.

Historischer Dreimaster

Zu unserer Begeisterung war ein Teil dieser Brücke eine Zugbrücke und wurde kurz nach unserem Überqueren von einem Schiff durchfahren, sodass wir die Zugbrücke von nahem in Aktion beobachten konnten.

Oosterdok

Über das Oosterdock kehrten wir schließlich zum Hauptbahnhof zurück und starteten unsere zweite Runde durch die Stadt. Begonnen hat diese mit der Suche nach etwas zu Essen, wir hatten uns auf Pommes festgelegt. Die Auswahl war schier unendlich, da sich in den Gassen Restaurants, Imbisse, Bäckereien oder ähnliches aneinander reihten.

Gasse in Amsterdam

Schließlich landeten wir bei Manneken Pis Damrak mit den angeblich besten Pommes Frites in Hollands. Diese aßen wir dann, neben einem goldenen Bullen sitzend, vor der Börse Amsterdams am Beursplein. 
Gestärkt gingen wir weiter und waren wieder am Damplatz, dieses mal gingen wir aber in die andere Richtung vorbei an der Neuen Kirche und dem Einkaufszentrum Magna Plaza in den Grachtengürtel zum Anne-Frank-Haus, herein kommt man da aber nur wenn man die Tickets vorher bestellt. Entlang und über den Grachten gingen wir weiter und kehrten schließlich am Noordermarkt neben dem Van-Gogh und Rembrandt Museum in das Café Hegeraad ein. 

Grachte

Dort reflektierten wir zu Kaffee und Kuchen über den den Ausflug bis wir uns schließlich auf dem Weg zurück zum Bahnhof machten und nach Leiden zurückkehrten. Abends ginge es noch einmal kurz in die Innenstadt Leidens, um uns mit Döner fürs Abendessen zu versorgen. Zurück im Hotel schlossen wir den Tag mit dem Schauen eines Filmes (Master and Commander) auf dem Zimmer ab.


Donnerstag, 15.05.2025 – Workshop-Tag am ESTEC

Nach dem Frühstück nutzten wir den Vormittag, um die Präsentation fertigzustellen. Eine gute Entscheidung – so konnten wir das anstehende CDR ohne Druck angehen. Am ESTEC angekommen, holten die übrigen Teammitglieder ihre Badges ab, bevor es durch den Sicherheitscheck zum ERASMUS-Gebäude ging, dem Veranstaltungsort für das CDR.

Der Tag bestand aus mehreren Programmpunkten: Vorträge über Tests und Verifikationen, Informationen zum Ablauf der Kampagne in Schweden, Diskussionen über mögliche Interferenzen zwischen den Experimenten und schließlich eine Session zur Anordnung der Experimente auf den Gondeln.

ERASMUS High-Bay

In der Ask-the-Experts-Runde tauschten wir uns mit verschiedenen Experten aus und erhielten wichtige Hinweise und Tipps für unser Experiment.

Abends stand ein gemeinsames Dinner aller Teams in einem Strandrestaurant an. Das 3-Gänge-Menü und die Gespräche mit anderen Gruppen machten den Abend zu einem weiteren Highlight. Ein Spaziergang bei Sonnenuntergang am Strand rundete den Tag atmosphärisch ab.

Abschluss am Strand


Freitag, 16.05.2025 – CDR-Tag am ESTEC

Weil unser typischer Frühstückstisch schon besetzt war, mussten wir unsere Routine etwas anpassen, wodurch wir uns aber nicht aus dem Konzept bringen ließen. Unser CDR war um 10:30, was uns genug Zeit gab, um gemütlich zu frühstücken und dennoch definitiv pünktlich zu sein.
Nach einer mittlerweile bekannten Busfahrt durch Leiden kamen wir am ESTEC an. Auf dem Weg zum Erasmus Gebäude redeten wir vor allem darüber, was wir uns alles noch auf dem Campus anschauen müssten und wovon wir Fotos brauchten.

Das CDR war im sogenannten Erasmus Earth Room, welcher direkt an die High-Bay angrenzt. Weil das vorherige Team noch drin war, stellten wir kurz unsere Sachen in der High-Bay, wo wir auch gestern saßen. Unsere Teambesprechung war aber überraschend kurz, weil es dann schon direkt losging. Merle winkte uns rein und wir nahmen an einer U-förmigen Tischreihe platzt. Mit uns saßen dort Experten vom DLR, SNSA, ESA, ZARM und anderen Raumfahrtorganisationen. Nach der Kennenlernrunde hielten wir unseren Vortrag.

Abschlussfoto nach dem CDR

Anschließend gab es Rückfragen der Experten, vor allem zu den vorher abgegebenen Unterlagen, aber auch in Bezug auf den Vortrag. Das ganze lief sehr strukturiert und man spürte wirklich die gesammelte Professionalität und Erfahrung im Raum. Es ging von einer Diskussion über unsere weit gefasste Zielstellung zur Mechanik, bei der sich in Gesprächen am Vortag schon wieder Änderungen ergeben hatten, zum Laser, zur Elektronik, zum Thermal Design, zur Software, zu Verification and Testing und zum Schluss noch um so simple Sachen wie der Ort unseres Teleskops. Zwischen sehr viel konstruktiver Kritik kamen hin und wieder Lob zu guter Dokumentation oder eleganten Lösungen.
Kurz vor Ende der geplanten zwei Stunden wurden wir gebeten, den Raum zu verlassen, damit die Experten sich zum Besprochenen beraten können. Dabei geht es wohl vor allem um die Entscheidung zwischen Pass und Conditional Pass, was bedeuten würde, dass wir noch einige Erklärungen nachliefern müssten. Theoretisch könnte man auch ein Fail bekommen, aber dafür müsste man sich wohl ganz schön anstrengen.

Während wir warteten, schauten wir uns eines der Exponate in der High-Bay an. Kurz darauf kam die Nachricht, dass wir bestehen, wobei allerdings noch ausstand, ob es ein kompletter oder ein Conditional Pass ist (etwa eine Woche nach dem CDR kam dann die Rückmeldung, dass wir einen Pass bekommen haben und somit keine weiteren Erklärungen nachreichen müssen).
Erleichtert nutzten wir die Zeit, um noch ein paar Fotos im Columbus Modul Nachbau zu machen und dann auch zur Mensa zu gehen.

Angehende Raumfahrer in ihrem natürlichen Habitat – der Raumstation

Die ESA Mensa ist in einem Gebäude, das aussieht wie mehrere Zirkuszelte, die ineinander stecken, allerdings ist alles Stahlbau. Drinnen wurde viel für den Lärmschutz gemacht, wodurch trotz vieler Leute eine angenehme Atmosphäre entsteht. Weil wir alle zum ersten Mal dort waren, stellten wir uns etwas glatt an, aber am Ende hatte jeder etwas zu essen und wir machten Pläne für den Nachmittag.

Das Wetter war nicht schön genug, um an den Strand zu gehen, also entschieden wir uns für die ans ESTEC angrenzende ESA Space Expo. Die Ausstellung ist offensichtlich sehr familienfreundlich und sehr schick aufbereitet. Dort gab es auch ein Modell vom Columbus Modul, welches aber bei weitem weniger realitätsnah war als das in der High-Bay. Am längsten standen wir unter einem echten Raketentriebwerk, welches an bestimmten Stellen sogar aufgeschnitten war, um die inneren Funktionen zu erklären.
Nach etwa einer Stunde gingen wir noch in den Merch Shop und nahmen den Bus zum Hotel.

Simulator in der Space-Expo


Samstag, 17.05.2025 – Rückreise nach Dresden

Am Samstag stand die Rückreise nach Dresden an. Mit einer angenehmen Zugverbindung ging es über Utrecht, nach Frankfurt und anschließend nach Dresden. Die Reise nutzten wir zur Auswertung der Woche und des Reviews, diskutierten, wie wir weiter verfahren sollten und gab uns die Möglichkeit erste Änderungen zu besprechen.

Vielen Dank an DLR, SNSA, ZARM und alle anderen Raumfahrtinstitutionen des REXUS/BEXUS-Programmes, die diese Woche möglich gemacht haben. Wir haben super viel gelernt und sind gespannt auf die kommenden Monate bis zur Kampagne!

STAR beim Rover Träff 2025

Zum dritten Mal fand vom 9. bis 11. Mai der Rover Träff an der FHNW Brugg-Windisch in der Schweiz statt und STAR Dresden war dieses Jahr zum zweiten Mal dabei.
Dabei waren natürlich das schweizer Heimteam der FHNW. Neben uns waren da noch deutsche Teams aus Frankfurt, Berlin und erstmals aus München, sowie ein italienisches und ein zweites schweizer Team dabei.

Vorbereitung

Unsere Planung der Anreise hing vor allem an der Förderung der Reisekosten durch das FOSTER Programm der TU Dresden, finanziert aus der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern. Durch die Unterstützung konnten wir mit insgesamt 9 Teilnehmern und zwei Fahrzeugen zum Träff fahren.

Beim Lesen der Regeln wurde schnell klar, welche Aufgaben wir ohne großen Aufwand bewältigen können und welche noch etwas Vorbereitung verlangen würden.
Den Rover hatten wir einige Tage vorher ohnehin für die European Rover Challenge auf Fahrtüchtigkeit überprüft.
Leider wurde die neue und selbst entwickelte Drohne, die erstmals Teil vom Rover Träff war, nicht vor der Abfahrt fertig, weil beim ersten Test einige Tage vorher ein Problem festgestellt wurde.

Freitag

Die Strecke von Windisch nach Dresden ist ca. 700 km.
Deshalb haben wir uns schon um 06:30 an der Uni getroffen, um alles einzuladen.
Alle 9 STARler kamen pünktlich (oder zumindest innerhalb des akademischen Viertels) an.

Neben dem Rover haben wir wie immer noch einiges an Werkzeug und Zubehör einpacken müssen, das meiste Gepäck waren aber definitiv Schlafsäcke.
Absichtlich nicht mitgenommen haben wir den WIFI Access Point der Bodenstation, wo wir normalerweise unsere Laptops anschließen. Auf der ERC in Polen hatten wir ihn nie wirklich gebraucht.

Für die Reiseverpflegung sind wir zu REWE gegangen, wo sich jeder ein paar Snacks und Getränke besorgt hat. Außerdem haben wir noch einen Kasten Lohmanns eingeladen. Hintergrund war eine neue Regel vom Träff; jedes Team sollte einen Kasten lokales Bier mitbringen und diese Punkte durften auch wir uns nicht entgehen lassen.

Um kurz nach 8 war die Abfahrt. Wie schon letztes Jahr mussten wir einen kleinen Zwischenstop nahe Stuttgart in Backnang machen. Dort haben wir dann noch einen zehnten STARler, Jonas, eingesammelt.
Aus dem Fehler vom letzten Jahr haben wir gelernt und haben einen großen Bogen um das Stuttgarter Zentrum gemacht, weil sich “Stuttgart das Auto nicht verbieten lässt” und dementsprechend der Verkehr mehr als nur unangenehm ist.
Der Grenzübergang war wie gewohnt einfach (Schengen Raum sei Dank) und so kamen wir genau zur Begrüßung um 19:00 auf dem Campus der FHNW an.

Nach einigen organisatorischen Informationen der Veranstalter haben wir unseren Schlafraum bezogen.
Wie im Jahr davor war es wieder ein Seminarraum im Dachgeschoss der Hochschule, wo wir die Tische und Stühle so zurecht schoben, dass unsere Isomatten Platz fanden.
Einigen von uns war das aber nicht gemütlich genug und deshalb haben sie sich die Sitzcouches vom Flur zusammengeschoben und Betten gebaut – ganz die Ingenieure eben.

Mit dem Schlafplatz vorbereitet konnten wir guten Gewissens Abend essen. Wieder gestärkt packten wir den Rover und das Werkzeug aus dem Transporter in die Teamzone.
Auch das war wieder ein Seminarraum, wo wir zwei ganze Tischreihen für unsere Arbeiten am Rover hatten.
Mit uns im Raum war auch die WARR aus München. Unser erster Eindruck von den Konkurrenten war eine Beruhigung: Auf dem Beamer wurde noch ein Bauteil im CAD konstruiert und der 3D-Drucker lief auch noch. “Den gehts also auch manchmal so wie uns“, dachten wir. Diese Art des indirekten Austauschs ist eines unserer Highlights vom Rover Träff.

Beim Aufbau unseres Equipment haben wir bemerkt, dass wir nur einen einzigen Adapter von schweizer auf deutsche Steckdosen eingepackt hatten … wieso haben die auch andere Stecker …
Somit gingen alle Laptops, Bildschirme und die Rover Ladestation durch einen Adapter.
Nicht ideal, aber es hat funktioniert und wir haben nichts abgefackelt.

Um sicherzugehen, dass am Samstag alles funktionieren würde, sind wir mit dem Rover etwas rumgefahren und haben Dinge mit dem robotischen Arm angehoben.
Die beiden Arbeitsintensivsten Änderungen waren bei den Kameras, wo vorher nicht alle 4 funktioniert hatten, und die Lokalisierung, die aber noch den ganzen Abend Probleme gemacht hat.
Erschöpft, aber zuversichtlich sind wir gegen Mitternacht ins Bett gegangen.

Samstag

Aufbau und Training

Nach dem Frühstück um 7 Uhr hatten wir noch etwas Zeit, um den Rover nochmals zu testen.
Die haben wir vor allem genutzt, um das Zelt zu beziehen, von dem aus wir den Rover steuern würden.
Ähnlich wie bei der ERC darf man während der Challenge nicht den Rover direkt sehen, sondern sitzt einige Meter entfernt in einem Zelt und schaut durch einen Kamera-Feed, was der Rover gerade macht.
Anders als bei der ERC mussten wir unser Zelt nicht nach jeder Aufgabe wechseln, sondern konnten den ganzen Tag dort bleiben – sehr angenehm.

Unsere Bodenstation besteht aus mehreren Laptops, die jeweils eine eigene Aufgabe haben.
Die Veranstalter haben uns beim Aufbau auch gebeten, uns mit einem HDMI Kabel zu verbinden, was sie in unser Zelt verlegt haben. Die Idee war es, den Hauptbildschirm von jedem Team zu haben und für die Gäste auf einem großen Bildschirm anzuzeigen.
Nach einigem Hin und Her hat der Linux Laptop mit den wichtigsten Kameraeinstellungen funktioniert.

Theo wollte unbedingt noch mit dem Maintenance Panel trainieren, an dem später die Task durchgeführt werden würde. Als Armoperator muss er den Aufbau der Aufgabe verstehen, weil durch die 2D Kamerabilder einiges an Tiefeninformation verloren geht.
Als er dann zufrieden war, war es auch schon 10:30 Uhr und Zeit für die erste Aufgabe.

Über alle Tasks hinweg zeigte sich wieder die Nützlichkeit unserer Funkgeräte.
Das Team konnte total verteilt sein, aber dennoch gut miteinander kommunizieren.
Eigentlich seltsam, dass wir das einzige Team mit welchen waren – das wird nächstes Jahr bestimmt anders sein.

Maintenance Task

Nach dem Training am Maintenance Panel mussten wir den Rover kaum bewegen, um die erste Aufgabe zu beginnen. Wir hatten 30 Minuten Zeit um einen Hebel umzulegen, 4 Werte auf einem Bildschirm einzustellen und „Brennstäbe“ zu wechseln.

Das anspruchsvollste dabei war das Einstellen der Werte, weil die Helligkeit des Bildschirms einfach nicht gegen die knallende Sonne ankam.
Unsere Lösung war es jemanden daneben stehen zu haben, der mit einem Stück Pappe schatten auf den Bildschirm wirft.
Um einem besseren Griff zu haben mussten wir hin und wieder auch den Rover bewegen.
Darum war neben Theo auch Carl als Fahrer im Zelt.
Julius stand hinter den beiden um die Zeit im Blick zu halten und im Notfall die Groundstations neu zu starten.

Durch das Training direkt vor Beginn der Aufgabe konnte Theo alles innerhalb von 20 Minuten abschließen. Er wäre sicherlich noch schneller gewesen, wenn wir weniger Verbindungsprobleme gehabt hätten… ein Omen?
Als es spannend wurde, unserem Rover zuzuschauen, sammelte sich eine Menschenmenge von ca. 50 Personen zwischen dem Rover und dem Zelt.
Das hatte sehr negative Auswirkungen auf die Verbindungsqualität zum Rover – Menschen bestehen aus Wasser und das schluckt WLAN richtig gut.
Wenn wir den Access Point für die Bodenstation dabei gehabt hätten, welcher deutlich mehr Sendeleistung als die verwendeten Laptops hat, wäre das sicherlich kein Problem gewesen.
Ohne sinnvolles Bild konnte der Rover nicht bewegt werden, was wieder so uninteressant war, dass sich die Menschenansammlung verstreute und das Signal spürbar besser wurde – diese Erfahrung haben wir dann direkt für die nächsten Tasks genutzt.

Probing Task

Beim Probing mussten drei metallische Stäbe, sog. “Probes”, verteilt werden, ein Stein eingesammelt und gewogen sowie ein Loch gebohrt werden.
Da unser Bohrer noch nicht einsatzbereit war, haben wir uns auf das Ablegen und Einsammeln fokussiert – wiegen konnten wir leider auch nicht.

Weil der Bereich dieser Aufgabe noch weiter vom Zelt entfernt war, hatten wir schon vor der Aufgabe massive Verbindungsprobleme. Darum haben wir entschieden, die Antenne vom Rover abzubauen und an einem Stab nebenher zu tragen, damit er über die Zuschauer hinweg senden konnte. Die Organisatoren haben das freundlicherweise ohne Punktabzug zugelassen. Damit war die Verbindung zwar nicht perfekt, aber spürbar besser.

Ablegen musste man die Probes an mit Kies gekennzeichneten Punkten. Mehr Punkte gab es, wenn man die Probe in den Kies stecken konnte, ohne dass sie danach umfiel.
Eben das versuchten wir und schafften es auch bei zwei der drei Probes.

Den Stein konnten wir dann auch noch einsammeln. Da wir diesen eh nicht hätten wiegen können, haben wir einfach den erstbesten Stein genommen.

Navigation

Bei der Navigation müssen mehrere Zielpunkte in beliebiger Reihenfolge angefahren werden und es wird die Entfernung zum Zielpunkt gemessen.
Die meisten Punkte gibt es, wenn das ganze autonom geschieht, also man dem Rover nur die Karte und Zielpunkte vorgibt und er sich selbständig dorthin bewegt.

Wie wir kurz vorher feststellen mussten, war das für uns nicht umsetzbar. Lars und Ole hatten am Abend vorher und auch noch am Vormittag lange daran gesessen, leider ohne Erfolg. Darum sind wir alle Punkte manuell und mit Kamera angefahren.
Am Steuer saß Lars und die Kamera wurde von Ole bedient.

Weil die Zielpunkte sehr klein und im Gras nur schwer zu sehen waren, haben wir einen Punkt nicht perfekt erwischt, waren aber dennoch in Reichweite, um die maximale Punktzahl zu erreichen. Alles in allem trotzdem eine erfolgreiche Task.

Team Task

Die meisten waren nun bereit für eine Pause und der Foodtruck war auch schon da, aber wir hatten vorher noch die Team-Task zu bewältigen.
Dafür müssen zwei Teams auf gegenüberliegenden Seiten eines Grabens zusammenarbeiten, um eine Brücke zu bauen und diese zu überqueren.

Unser Partner-Team war Project RED aus Italien. Ihr Zelt war direkt neben unserem, also konnten wir einfach eine Trennwand abnehmen und miteinander kommunizieren.

Leider war der Arm von Project RED zu diesem Zeitpunkt aufgrund eines Defekts nicht mehr einsatzfähig, weshalb wir die Brücke allein bauen mussten.
Da die Rover auf unterschiedlichen Seiten des Grabens standen, konnten wir durch die Kameras von Project RED besser die Distanzen einschätzen, was die Erfüllung der Task sehr vereinfachte. Somit lief die Aufgabe recht flüssig und uns wurde noch etwas zusätzliche Zeit eingeräumt.
Am Ende waren beide Rover auf den gegenüberliegenden Seiten und der Jubel der Zuschauer war groß.

Drone Task

Da unsere Drohne leider noch nicht funktioniert hat, fiel die nächste Aufgabe für uns aus, was zu einer notwendigen Pause und Mittagessen für alle führte.
Trotzdem war es schade, denn der Drone Cage, den die FHNW aufgebaut hat, war einfach großartig.

Recovery Task

Unsere letzte Aufgabe des Tages war es, eine Schaufensterpuppe namens Julia Gagarin zu finden und zu retten. Das Finden erwies sich als einfach, weil sie einen glänzenden Raumanzug trug. Um sie in die vorgesehene Rettungszone zu transportieren, mussten wir ein Seil am Rover einhaken.
Das gelang nach etwas Probieren sogar mit dem robotischen Arm, was uns einige Punkte bescherte.

Sobald Julia Gagarin in der Rettungszone lag, mussten wir uns mit dem Gesundheitsmonitor verbinden.
Eigentlich sollte das per WLAN gehen, bei uns war allerdings nur LAN möglich, was ein paar Punkte Abzug gab. Mit aufgebauter Verbindung konnten wir dann aber einen Server starten und ihren Zustand an die Juroren melden. Insgesamt eine sehr nette und abwechslungsreiche Aufgabe.

Siegerehrung

Nach dieser letzten Aufgabe hatten wir einen Moment um uns zu entspannen und ein Teamfoto zu machen. Recht zügig wurden wir aber gebeten, für die Siegerehrung zu den Zelten zu kommen. Die Sieger wurden von unten nach oben mit den jeweils erreichten Punkten verkündet:
Wir haben es beim Rover Träff 2025 auf den zweiten Platz geschafft, wobei nicht viele Punkte bis zur FROST auf dem ersten Platz gefehlt haben. Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner!

Abend

Nun aber wirklich fertig, mussten wir uns in der Teamzone von den Geschehnissen und der prallen Sonne erholen.
Theo, der den ganzen Tag den Arm gesteuert hatte und für viele unserer Erfolge verantwortlich war, war aber schon direkt motiviert, Verbesserungen für den nächsten Arm umzusetzen. Trotzdem haben wir dann den Rover und alles Werkzeug gesammelt und ins Fahrzeug verladen.

Während wir noch Dinge eingeladen haben, wurde ein Kühlschrank auf einer Sackkarre an uns vorbei zur Wiese gefahren. Dort fand nämlich dann das Abschlussgrillen statt.
Rico, der seine Hilfe am Grill angeboten hatte, wurde direkt vollständig dort eingebunden und der Rest versuchte an einem Tisch, aber nicht in der direkten Sonne zu sitzen.
Es wurde geredet, getrunken und gegessen, bis irgendwann die Sonne weg war.
Dann wurden gemeinschaftlich alle Tische, Bänke und Kühlschränke rein getragen, wo die Feier bis in die Nacht weiter lief.

Sonntag

Die meisten von uns gingen kurz nach Mitternacht ins Bett, andere blieben bis um 4 Uhr wach. Alle mussten aber um 8 Uhr aufstehen um zu frühstücken. Das Frühstück wurde sowohl am Samstag als auch am Sonntag von der FHNW organisiert und bestand aus einer Auswahl an verschiedenen Croissants.

Anschließend packten wir unsere privaten Sachen in die Autos, verabschiedeten uns und machten uns auf die lange Heimreise.
Als zusätzlichen Gast haben wir noch ein Teammitglied des FHNW Teams mitgenommen, der in die Nähe von Stuttgart musste. Dadurch konnten wir auf der Rückfahrt leider keinen Bogen um Stuttgart herum machen. In Stuttgart war auch eins der Highlights der Fahrt, als wir auf Grund von interessanter Baustellenumfahrung wieder zu gefühlten Geisterfahrern mit Gegenverkehr auf beiden Seiten wurden.
Das andere Highlight war kurz vor Dresden, als wir über Google Maps einen Stau beim Entstehen sahen und kurz vorher die Ausfahrt nehmen konnten und so einen längeren Aufenthalt ganz kurz vor Dresden vermeiden konnten. Somit sind wir dann gemütlich über die Dörfer gefahren, bis wir wieder im Dresdner Stadtgebiet angekommen waren.

Zu guter Letzt räumten wir den Rover und alles Werkzeug wieder an ihre Plätze in der Uni und verabschiedeten uns noch voneinander.

Alles in allem eine sehr gelungene Exkursion zum Rover Träff 2025. Wir finden dadurch nur noch mehr: Der Rover Träff ist eine wunderbare Ergänzung zum Hauptevent der European Rover Challenge. So kann man einige Monate vor der ERC die Technik testen, Probleme frühzeitig erkennen und noch rechtzeitig beheben. Der Austausch mit den anderen Teams und erste Erfahrung mit den Vorbereitungsprozeduren der Aufgaben sind Gold wert!

Vielen Dank an das Orga-Team und auch an Prof. Wahlen, der den Rover Träff und das FHNW Rover Team akademisch betreut.